Zwischen 2023 und 2029 wird beim Südufer des Urnersees wieder Gesteinsmaterial geschüttet. Die Vorbereitungen, damit im nächsten Frühling mit den Schüttungen von rund 4.9 Mio. Tonnen Gestein begonnen werden kann, laufen nach Plan.
Das Urner Vorzeigeprojekt «Seeschüttung» wird ab Frühling 2023 beim Südufer des Urnersees fortgesetzt. Unter der Projektleitung der Gesundheits‑, Sozial- und Umweltdirektion des Kantons Uri wird in den Gebieten «Allmeini» und «Schanz» rund 4.9 Millionen Tonnen sauberes Gesteinsmaterial geschüttet. Damit werden weitere sieben Hektaren Flachwasserzonen geschafft. Dies entspricht rund zehn Fussballfelder neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Flachwasserzonen sind lichtdurchflutete Zonen mit bis zu zehn Meter Wassertiefe. Für das menschliche Auge bleiben die neu geschütteten Zonen zwar verborgen, für die Flora und Fauna hingegen sind sie äusserst wertvoll, was die Langzeitkontrolle der Reussdeltakommission, die im Rahmen der ersten Seeschüttung zwischen 2009 und 2020 durchgeführt wurde, zeigt.
Für Materialmengen gerüstet
Damit die Materiallogistik und die Infrastruktur bereitstehen, wenn im Frühling 2023 die ersten Lieferungen an Ausbruchsmaterial vom Bau der «2. Röhre Gotthard Strassentunnel» eintreffen, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Bis Ende 2022 wird die Detailprojektierung abgeschlossen. In diesem Zusammenhang fanden kürzlich Vermessungen des Seegrunds im Schüttperimeter statt, wobei eine Schwimmdrohne zum Einsatz kam. Bei der Arnold + Co. AG, die mit den Schüttarbeiten mit Gesteinsmaterial ab Flüelen beauftragt wurde, werden derzeit neue Förderbandanlagen installiert. Die neuen Förderbandanlagen befördern die doppelte Menge an Aushubmaterial pro Stunde im Vergleich zur ersten Seeschüttung. Die Anlieferung des Gesteinsmaterials von der «2. Röhre Gotthard Strassentunnel» erfolgt mit Güterzügen, wo es direkt von der Bahn auf ein Schüttschiff befördert wird. Eine zweite Weiche für das Industriegleis, die derzeit realisiert wird, soll ausserdem einen schnelleren Auslad der Bahnwagen ermöglichen. Auch der Info-Pavillon, der erneut für die Orientierung der interessierten Bevölkerung zur Verfügung stehen wird, werde derzeit sanft renoviert.
Pontonanlage gegen Trübung
Ein zentrales Element der Seeschüttungen ist erneut die Pontonanlage, die derzeit im Hafen Flüelen aufgebaut wird. Die U‑förmige Andockstelle für die Klappschiffe ankert bei Schüttstart im Gebiet Allmeini und Schanz. So wird sichergestellt, dass am richtigen Ort geschüttet wird. Des Weiteren bieten die Pontonanlage Schutz vor Trübung. An ihr wird nämlich eine 14 Meter lange Unterwasserschürze montiert, die dafür sorgt, dass das Material kontrolliert heruntergelassen wird und wenig Trübung entsteht. Mit dieser Massnahme hat der Kanton Uri bei der ersten Seeschüttung sehr gute Erfahrungen gemacht. Des Weiteren wird auf der Pontonanlage Interventionsmaterial platziert, um im Ereignisfall bereit zu sein.