Medienmitteilung vom 31.03.2023

STARTSCHUSS FÜR PROBESCHÜTTUNGEN ERFOLGT

 Anfang April 2023 star­ten beim Süd­ufer des Urner­sees erneut See­schüt­tun­gen. Dabei han­delt es sich um eine rund zwei­mo­na­ti­ge Test­pha­se mit Gesteins­ma­te­ri­al vom Bau der 2. Röh­re des Gott­hard-Stras­sen­tun­nels. 

Für das Vor­zei­ge­pro­jekt «See­schüt­tung» erfolgt Anfang April 2023 der Start­schuss des zwei­mo­na­ti­gen Test­laufs. Am 4. April 2023 wird mit dem ersten Zug aus Gösche­nen mit Gesteins­ma­te­ri­al vom Bau der 2. Röh­re des Gott­hard-Stras­sen­tun­nels gerech­net. «Bis 7. Juni 2023 tref­fen rund 100 Güter­zü­ge mit ins­ge­samt 100’000 Ton­nen Gneis- und Gra­nit­ge­stein im Indu­strie­ha­fen Flüelen ein», sagt Roland Senn, Pro­jekt­lei­ter bei der Gesundheits‑, Sozi­al- und Umwelt­di­rek­ti­on des Kan­tons Uri. Dies ent­spre­che zwei Pro­zent der gesamt­haft zu erwar­te­ten Gesteins­men­ge der bei­den Tun­nel­pro­jek­te Gott­hard und Axen. «Die näch­ste Gesteins­lie­fe­rung aus Gösche­nen und somit der Start der See­schüt­tungs­haupt­pha­se mit bis zu sie­ben Güter­zü­gen pro Tag wird gegen Ende 2024 erwar­tet.» Des­halb nutzt das Pro­jekt See­schüt­tung die­se ersten klei­ne­ren Gesteins­lie­fe­run­gen zu Pro­be­zwecken. «Die Infra­struk­tur im Indu­strie­ha­fen Flüelen wur­de im Hin­blick auf die kom­men­den See­schüt­tun­gen erheb­lich aus­ge­baut», erklärt der Pro­jekt­lei­ter. «Die­se Infra­struk­tur sowie die Abläu­fe und Pro­zes­se kön­nen wir nun in der Test­pha­se auf Herz und Nie­ren prü­fen und bei Bedarf optimieren.»

SCHÜTTUNGEN IM GEBIET ALLMEINI

Das Aus­bruch­ma­te­ri­al wird im Hafen Flüelen direkt von der Schie­ne auf ein För­der­band ent­la­den und zur Naue «Hai» beför­dert. «Der Hai trans­por­tiert es ins Gebiet All­mei­ni zum Ent­la­den», führt Mat­thi­as Stein­eg­ger, Betriebs­lei­ter bei Arnold + Co. AG, aus. Die Arnold + Co. AG ist mit den Schüt­t­ar­bei­ten mit Gesteins­ma­te­ri­al ab Flüelen beauf­tragt wor­den. Seit Ende März 2023 ankert dort die Pon­ton­an­la­ge – eine U‑förmige Andock­stel­le. «Die Naue wird in die Pon­ton­an­la­ge manö­vriert, wo dann das Aus­bruch­ma­te­ri­al geschüt­tet wird», so der Betriebs­lei­ter. Mit der Pon­ton­an­la­ge wer­de sicher­ge­stellt, dass am rich­ti­gen Ort geschüt­tet wird. Ziel ist näm­lich, im Gebiet All­mei­ni ein altes Bag­ger­loch auf­zu­fül­len. «Zudem schützt die Pon­ton­an­la­ge vor Trü­bung.» An ihr wird eine rund zehn Meter lan­ge Unter­wass­er­schür­ze mon­tiert, die dafür sorgt, dass das Mate­ri­al kon­trol­liert her­un­ter­ge­las­sen und Trü­bung redu­ziert wird. «Mit die­ser Mass­nah­me haben wir bei der ersten See­schüt­tung sehr gute Erfah­run­gen gemacht», sagt Mat­thi­as Stein­eg­ger. Um Rest­ri­si­ken zu eli­mi­nie­ren, wer­den zusätz­li­che Mass­nah­men zur Bekämp­fung mög­li­cher Ver­un­rei­ni­gun­gen ergrif­fen, zum Bei­spiel mit mobi­len Sper­ren zum Schutz der Ufer.

PONTONANLAGE GEGEN TRÜBUNG

Ein zen­tra­les Ele­ment der See­schüt­tun­gen bil­det erneut die soge­nann­te Pon­ton­an­la­ge, die aktu­ell im Hafen Flüelen auf­ge­baut wird. «Die U‑förmige Andock­stel­le für die Klapp­schif­fe wird bei Schütt­start im Gebiet Schanz gean­kert», erklärt Roland Senn. So wer­de sicher­ge­stellt, dass am rich­ti­gen Ort geschüt­tet wird. «Aus­ser­dem schützt die Pon­ton­an­la­ge vor Trü­bung. » An ihr wird näm­lich eine 14 Meter lan­ge Unter­wass­er­schür­ze mon­tiert, die dafür sorgt, dass das Mate­ri­al kon­trol­liert her­un­ter­ge­las­sen wird und wenig Trü­bung ent­steht. «Mit die­ser Mass­nah­me haben wir bei der ersten See­schüt­tung sehr gute Erfah­run­gen gemacht», sagt Roland Senn. Des Wei­te­ren wird auf der Pon­ton­an­la­ge Inter­ven­ti­ons­ma­te­ri­al plat­ziert, um im Ereig­nis­fall umge­hend reagie­ren zu können.

HOHE ANFORDERUNGEN AN DAS MATERIAL

«Es wird aus­schliess­lich unver­schmutz­tes Aus­bruchs­ma­te­ri­al für die See­schüt­tung ver­wen­det», unter­streicht Roland Senn. Dies sei inmit­ten des Natur­schutz- und Nah­erho­lungs­ge­bie­tes das höch­ste Ziel. Das Gestein, das für die Pro­be­schüt­tung ver­wen­det wird, wur­de mecha­nisch mit der Tun­nel­bohr­ma­schi­ne abge­baut. Die­ses Abbau­ver­fah­ren stellt sicher, dass das Mate­ri­al den Anfor­de­run­gen ent­spricht, wie sie in der Voll­zugs­hil­fe der Ver­ord­nung über die Ver­mei­dung und die Ent­sor­gung von Abfäl­len (VVEA) vor­ge­schrie­ben sind. Die Ein­hal­tung der ent­spre­chen­den Grenz­wer­te beim Aus­bruch­ma­te­ri­al obliegt dem ASTRA und wird von der Umwelt­bau­be­glei­tung kon­trol­liert. «Zudem bepro­ben wir vom Pro­jekt See­schüt­tung lau­fend das See­was­ser im Bereich der Schüt­tun­gen», führt Roland Senn wei­ter aus, «die Ober­auf­sicht über die Mate­ri­al- und See­was­ser­qua­li­tät wird durch das kan­to­na­le Amt für Umwelt wahrgenommen.»

 

KONTAKT

Roland Senn, Pro­jekt­lei­ter See­schüt­tung Urner­see, 041 875 24 09

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Medi­en­mit­tei­lung vom 31.03.2023

Bild­ma­te­ri­al
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Bild­le­gen­de
Die Pon­ton­an­la­ge ankert seit Ende März im Gebiet All­mei­ni. Dort ver­bleibt sie bis zum Ende der Pro­be­schüt­tun­gen Mit­te Juni 2023.

 

GUT ZU WISSEN

INBETRIEBNAHME BARRIERE IN FLÜELEN

Wäh­rend den zwei­mo­na­ti­gen Pro­be­schüt­tun­gen wird die Bar­rie­re beim Schüt­zen­haus Flüelen wie­der in Betrieb genom­men. Pro Tag wer­den bis zu drei Güter­zü­ge erwar­tet, die je eine vier­ma­li­ge, kur­ze Schlies­sung der Stras­se und des Fuss­gän­ger­strei­fens zur Fol­ge haben. Für den Weg zum Bahn­hof Flüelen ist in die­sen zwei Mona­ten genü­gend Zeit einzuplanen.

INFOBOX

GENERATIONENPROJEKT FINDET SEINEN ABSCHLUSS

Das Ziel der kom­men­den See­schüt­tun­gen ist die Wie­der­her­stel­lung des Refe­renz­zu­stand aus dem Jahr 1913. Die Begra­di­gung der Reuss ab 1851 sowie der Kies­ab­bau ab 1905 haben in den letz­ten hun­dert Jah­ren dazu geführt, dass das Süd­ufer des Urner­sees ero­dier­te und sich das Reuss­del­ta nicht mehr natür­lich ent­wickeln konn­te. Um die­ser Ent­wick­lung ent­ge­gen­zu­wir­ken und das Reuss­del­ta auf­zu­wer­ten, wur­den bis 1992 der Reuss­ka­nal um rund 300 Meter rück­ge­baut und das Del­ta über Sei­ten­ar­me geöff­net. Aus­ser­dem wur­de ein Teil der ver­lo­re­nen Flach­was­ser­zo­nen am Süd­ufer des Urner­sees zwi­schen 2001 und 2008 mit sau­be­rem Gesteins­ma­te­ri­al vom Gott­hard-Basis­tun­nel und Flüe­ler-Umfah­rungs­tun­nel wie­der­her­ge­stellt. Dabei wur­den drei Natur­schutz­in­seln und drei Bade­inseln geschaf­fen. Die neu geschaf­fe­nen Flach­was­ser­zo­nen betra­gen ohne die Insel­flä­chen 1.8 Hektaren. Mit der bevor­ste­hen­den zwei­ten Pha­se der bau­li­chen Wie­der­her­stel­lung der Flach­was­ser­zo­nen in die­sem Gebiet wird ein Gene­ra­tio­nen­pro­jekt, das 1985 mit dem Reuss­del­ta­ge­setz ange­stos­sen wur­de, sei­nen erfolg­rei­chen Abschluss finden.

MATERIALHERKUNFT UND ‑LOGISTIK

Das Gesteins­ma­te­ri­al, das zwi­schen 2023 und 2029 geschüt­tet wird, wird von den bei­den Gross­pro­jek­ten «2. Röh­re Gott­hard-Stras­sen­tun­nel» und «A4 Neue Axen­stras­se (Sis­i­ko­ner Tun­nel)» ange­lie­fert. Die Gesteins­men­gen vom Bau der zwei­ten Gott­har­dröh­re wer­den aus­schliess­lich per Bahn trans­por­tiert. Das Mate­ri­al vom Pro­jekt «A4 Neue Axen­stras­se (Sis­i­ko­ner Tun­nel)» wird über För­der­bän­der direkt zur pro­vi­so­ri­schen Schiff­an­le­ge­stel­le in Dor­ni bei Sis­i­kon oder per Last­wa­gen nach Flüelen gelie­fert. Die Klapp­schif­fe, die das Mate­ri­al ent­la­den, neh­men den See­weg zum Schüttstandort.

Kontakt

See­schüt­tung Urner­see
Klau­sen­stras­se 4 | 6460 Alt­dorf
+41 41 875 24 09 | info@seeschuettung.ch
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