Medienmitteilung vom 22.11.2022
SEESCHÜTTUNGEN IM URNERSEE:
VORBEREITUNGEN AUF KURS
Zwischen 2023 und 2028 erfolgen beim Südufer des Urnersees erneut Seeschüttungen. Die Vorbereitungsarbeiten, damit im nächsten Frühling mit den Schüttungen von rund 4.9 Mio. Tonnen Gestein begonnen werden kann, laufen plangemäss.
Für das Vorzeigeprojekt «Seeschüttung» folgt voraussichtlich ab Frühling 2023 beim Südufer des Urnersees die Fortsetzung. Unter der Projektleitung der Gesundheits‑, Sozial- und Umweltdirektion des Kantons Uri wird in den Gebieten «Allmeini» und «Schanz» rund 4.9 Millionen Tonnen sauberes Gesteinsmaterial geschüttet. «Damit schaffen wir weitere sechs Hektaren Flachwasserzonen», sagt Roland Senn, Projektleiter, «was rund acht Fussballfelder neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere bedeutet.» Flachwasserzonen sind lichtdurchflutete Zonen mit bis zu zehn Meter Wassertiefe. «Dem menschlichen Auge bleiben die neu geschütteten Zonen zwar verborgen, für die Flora und Fauna hingegen sind sie äusserst wertvoll», führt Roland Senn aus. Dies zeige die Langzeitkontrolle der Reussdeltakommission, die im Rahmen der ersten Seeschüttung zwischen 2009 und 2020 durchgeführt wurde.
BEREIT FÜR GROSSE MATERIALMENGEN
Damit die Materiallogistik und die Infrastruktur bereitstehen, wenn im Frühling 2023 das erste Ausbruchsmaterial vom Bau der «2. Röhre Gotthard Strassentunnel» eintrifft, laufen die Vorbereitungsarbeiten auf Hochtouren. Die Detailprojektierung wird bis Ende 2022 abgeschlossen. In diesem Zusammenhang fanden kürzlich Vermessungen des Seegrunds im Schüttperimeter statt, wobei eine Schwimmdrohne zum Einsatz kam. «Im Industriehafen-Areal in Flüelen ist ebenfalls einiges in Arbeit», sagt Roland Senn. Bei der Arnold + Co. AG, die mit den Schüttarbeiten mit Gesteinsmaterial ab Flüelen beauftragt wurde, werden derzeit neue Förderbandanlagen installiert. «Die neuen Förderbandanlagen befördern die doppelte Menge an Aushubmaterial pro Stunde, als noch bei der ersten Seeschüttung», sagt Matthias Steinegger, Betriebsleiter bei Arnold + Co. AG. Die Anlieferung des Gesteinsmaterials von der «2. Röhre Gotthard Strassentunnel» erfolgt auf der Schiene mit Güterzügen, wo es direkt von der Bahn auf ein Schüttschiff befördert wird. «Zudem soll ein schnellerer Auslad der Bahnwagen durch eine zweite Weiche für das Industriegeleise ermöglicht werden – diese neue Weiche wird derzeit realisiert», so Matthias Steinegger. Auch der Info-Pavillon, der erneut für die Orientierung der interessierten Bevölkerung zur Verfügung stehen wird, werde derzeit sanft renoviert. Weiter werden die Schüttschiffe der «Kompanyy» auf den neusten Stand gebracht.
PONTONANLAGE GEGEN TRÜBUNG
Ein zentrales Element der Seeschüttungen bildet erneut die sogenannte Pontonanlage, die aktuell im Hafen Flüelen aufgebaut wird. «Die U‑förmige Andockstelle für die Klappschiffe wird bei Schüttstart im Gebiet Schanz geankert», erklärt Roland Senn. So werde sichergestellt, dass am richtigen Ort geschüttet wird. «Ausserdem schützt die Pontonanlage vor Trübung. » An ihr wird nämlich eine 14 Meter lange Unterwasserschürze montiert, die dafür sorgt, dass das Material kontrolliert heruntergelassen wird und wenig Trübung entsteht. «Mit dieser Massnahme haben wir bei der ersten Seeschüttung sehr gute Erfahrungen gemacht», sagt Roland Senn. Des Weiteren wird auf der Pontonanlage Interventionsmaterial platziert, um im Ereignisfall umgehend reagieren zu können.
UMWELTSCHUTZ IST ZENTRAL
Wenn neues Material in den See eingebracht wird, hat das Auswirkungen für die Menschen und die Umwelt. «Wir treffen verschiedene Vorkehrungen, um die Beeinträchtigung möglichst gering zu halten», führt der Projektleiter aus, da profitiere der Kanton Uri von den Erfahrungen der ersten Seeschüttung. Eine eigene Umweltbaubegleitung wird die Einhaltung sämtlicher Umweltschutzmassnahmen und gesetzlichen Grenzwerte, die unter anderem im Umweltverträglichkeitsbericht festgehalten sind, sicherstellen. «Im Rahmen der ökologischen Wirkungskontrolle fanden im Schüttgebiet diesen Sommer Ausgangsmessungen zu Wasserpflanzen, Fischen und Makroinvertebraten statt», sagt Roland Senn, «dabei wurde der Ist-Zustand vor Ort ermittelt, um nach der Schüttzeit die Wirkung überprüfen zu können.»
KONTAKT
- Roland Senn, Projektleiter Seeschüttung Urnersee, 041 875 24 09
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Medienmitteilung vom 22.11.2022
Bild 1: Die Pontonanlage, die zum Schutz vor Trübung zum Einsatz kommt, wird derzeit im Industriehafen Flüelen aufgebaut. (Blick Richtung Flüelen)
Bild 2: Die Pontonanlage, die zum Schutz vor Trübung zum Einsatz kommt, wird derzeit im Industriehafen Flüelen aufgebaut. (Blick Richtung Schüttgebiet)
INFOBOX
GENERATIONENPROJEKT FINDET SEINEN ABSCHLUSS
Das Ziel der kommenden Seeschüttungen ist die Wiederherstellung des Referenzzustand aus dem Jahr 1913. Die Begradigung der Reuss ab 1851 sowie der Kiesabbau ab 1905 haben in den letzten hundert Jahren dazu geführt, dass das Südufer des Urnersees erodierte und sich das Reussdelta nicht mehr natürlich entwickeln konnte. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und das Reussdelta aufzuwerten, wurden bis 1992 der Reusskanal um rund 300 Meter rückgebaut und das Delta über Seitenarme geöffnet. Ausserdem wurde ein Teil der verlorenen Flachwasserzonen am Südufer des Urnersees zwischen 2001 und 2008 mit sauberem Gesteinsmaterial vom Gotthard-Basistunnel und Flüeler-Umfahrungstunnel wiederhergestellt. Dabei wurden drei Naturschutzinseln und drei Badeinseln geschaffen. Die neu geschaffenen Flachwasserzonen betragen ohne die Inselflächen 1.8 Hektaren. Mit der bevorstehenden zweiten Phase der baulichen Wiederherstellung der Flachwasserzonen in diesem Gebiet wird ein Generationenprojekt, das 1985 mit dem Reussdeltagesetz angestossen wurde, seinen erfolgreichen Abschluss finden.
MATERIALHERKUNFT UND ‑LOGISTIK
Das Gesteinsmaterial, das zwischen 2023 und 2028 geschüttet wird, wird von den beiden Grossprojekten
«2. Röhre Gotthard Strassentunnel» und «A4 Neue Axenstrasse (Sisikoner Tunnel)» angeliefert. Die Gesteins mengen vom Bau der zweiten Gotthardröhre wird ausschliesslich per Bahn transportiert. Das Material vom Projekt «A4 Neue Axenstrasse (Sisikoner Tunnel)» wird über Förderbänder direkt zur provisorischen Schiffanlegestelle in Dorni bei Sisikon oder per Lastwagen nach Flüelen geliefert. Die Klappschiffe, die das Material entladen, unternehmen den Weg zum Schüttstandort auf dem Seeweg.

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